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Die Kunst des Streitens

Die Kunst des Streitens
Vielleicht kennen manche das Theaterstück "Kunst"( Drama/ Komödie) von Yasmina Reza. Eine langjährige Freundschaft dreier Männer wird durch ein Bild auf die Probe gestellt. Ich habe es vor über 20 Jahren mal begeistert gesehen und momentan läuft es wieder in vielen Städten.

Die Komödie reizt nicht nur zum Lachen; das Lachen ist Thema des Stückes. Das Drama von „Kunst“ ist, dass man mit seinem Freund nicht mehr lachen kann.


Was mich damals so begeistert hat, war die Kunst der gegenseitigen, blümeranten Beschimpfungen, mit denen die Freunde ihren Standpunkt der Diskussion bestritten. Jene fein-geistige Rhetorik wurde immer boshafter, scharfsinniger und daher auch umso komischer in ihrer Treffsicherheit. Dieses Ping-Pong-Duell mit Worten hat mich begeistert, das ohne plumpe, persönliche Verbal-Attacken auskam und trotzdem bei aller Boshaftigkeit die Lachmuskeln bis zum Schambein anregte. Mit karamellisiertem, hinterlistigen Charme schmieren sie sich welche süffisant ans Maul.

Wie geht Ihr im Alltag mit Konflikten um?

Ist es der Nervenkitzel bei einem Wort-Duell, ob man gewinnen oder verlieren könnte?

Wie streitet Ihr? Habt Ihr evt. ebenso blümerante verbale Ohrfeigen im Repertoir, mit denen man sich stilsicher kitzeln kann?
kunst des streitens
Hut ab! ich bin absolut deiner Meinung-
ich weiss nicht warum so oft diskussionen auf eine persönliche eben gezogen werden
und die streiter wie kleine kinder dann beleidtg sind- weil es mal nicht nach ihrem kopf geht oder eoien andere meinung dargelegt wird
******yev Mann
392 Beiträge
Gelegentlich breche ich wieder einmal einen Streit vom Zaun, auch wenn es insgesamt immer seltener wird. Meine Hoffnung dabei ist, in der Auseinandersetzung einer Wahrheit auf die Spur zu kommen, zu der ich alleine nicht fähig bin, da mir meine Selbstrechtfertigungen und Lebenslügen die Sicht verstellen. Umso enttäuschter bin ich, wenn sich mein Opponent in trostlos eingeschnappter Übelnehmerei verschanzt, anstatt meine Opposition als Chance auf eine neue Sicht wahrzunehmen. Und ich kann auch den Verdacht nicht abschütteln, dass ich auf die Anderen ebenso öde und schematisch wirke wie sie auf mich, dass die Enttäuschung also auf Gegenseitigkeit beruht und Verständigungsversuche letztlich vergeblich bleiben. Es wird zunehmend schwerer, sich über die eigene Erfahrung hinwegzusetzen und sich aus dem resignierten Verstummen zu befreien. Wäre nicht die Sehnsucht, sich jemand anderem verständlich zu machen, so fehlte jeglicher Mut, es überhaupt noch zu versuchen. Ein Streit ist für mich erst wirklich "gewonnen", wenn in seinem Verlauf eine den Beteiligten zuvor unerreichbare Erkenntnis errungen wurde. Schieres Rechthaben ist spätestens mit dem Internetzeitalter zu einer redundanten Geste, zur toten Sprache geworden. Doch was durchschaut wurde, ist damit noch lange nicht überwunden.
Optimal streiten...
Die Kunst des Streitens besteht meines Erachtens im Dialog, d.h. sich gegenseitig Freiräume zu geben, um von einander zu lernen und ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Zum Dialog gehören vier elementare Faktoren:
• Zuhören
• Respektieren
• Suspendieren
• Artikulieren

Leider ist der Begriff "Streit" im deutschen Sprachgebrauch negativ belastet.Dabei kann eine derartige Auseinandersetzung durchaus positive Aspekte beinhalten, wenn gewisse Regeln und Vorgaben beachtet werden. Die Kunst dabei ist es - und das macht die vielzitierte Streitkultur aus - lediglich um die Sache zu streiten, nicht persönlich zu werden und den Gegener nicht verbal zu verletzten.

Die Streitenden sollten eine Auseinandersetzung niemals als eine Art sportlichen Wettkampf ansehen, bei dem es um Sieger und Verlierer geht. Im Idealfall endet ein fair ausgetragener Streit (Dialog) in einer Win-win-Situation, von der beide Seiten gleichermaßen profitieren.
optimal streiten
Exben: danke- das hast du wunderbar ausgedrückt

Auch bein streiten, sollte es um Respekt- Höflichkeit- und Toleranz gehen.
Es geht doch um Austausch und nicht um Rechthaberei- egal welches Thema man
' bestreitet' und eins gibt es nicht!- die absolute Wahrheit!
******yev Mann
392 Beiträge
Respekt, Höflichkeit und Toleranz sind für mich geradezu Garanten der Lüge. Rechthaberei ist freilich etwas ziemlich Unangenehmes. Aber immer noch besser als die apriorische und sehr bequeme Behauptung, es gäbe keine Wahrheit. Aber wem erzähle ich das überhaupt? Never mind.
"Respekt, Höflichkeit und Toleranz sind für mich geradezu Garanten der Lüge. Rechthaberei ist freilich etwas ziemlich Unangenehmes."

Ich für meinen Teil möchte das nicht verallgemeinern. Kommt es nicht immer auf den jeweiligen Menschen an, der diesbezügliche Aussagen tätigt?
fazit
nur rechthaber dürfen streiten?
respekt zählt nicht?
kein wunder das unsere gesellschaft im chaos endet
*******use Mann
3.197 Beiträge
"Und eines gibt es nicht -die absolute Wahrheit"
wäre nur dann mehr als eine Behauptung, wenn der Urheber selbige kennt,
was unmöglich ist, da er ja mit seiner Negation selbiger verdeutlicht, daß
dies nicht der Fall ist.

Somit ist dies eine sinnfreie Aussage -klingt aber so schön philosophisch. *smile*

So mal ein Beispiel von mir.

Das Eingangsposting jedoch nehme ich als Anregung, mir bei Gelegenheit
das Stück unbedingt anzusehen -danke dafür @******nia. *top*
Beauty's favourite @Argunar (2013)
******ool Frau
31.183 Beiträge
Nachfrage
Welches der nachfolgenden Synonyme beschreibt aus deiner Senderperspektive das adäquate Adjektiv bei Beschimpfungen?

http://www.duden.de/suchen/dudenonline/blümerant

Ich habe dich nicht verstanden

Danke
Schreikunst
Also Streit kennt keine Regeln, das habe ich verstanden. Ja. Das ist neu. Definiert von erfahrenen und erfolgreichen Streithammeln, Schafe, Schöpse... - wie auch immer.

Und intelligente Streitkultur ist auch neu: Es bedeutet, so wie ich - der jeweilige (streitende) Autor streite, so ist es rechtens und legitim. Also Herrschaft über den Streit. Macht. Oberprimat des Wortes im Streit der Beschimpfungen: Ich bin der Zensor. ICH lege es fest. Was ist mit dem der daneben liegt - im Streit...?

Kann man schreien kultivieren? Kann man Schreie verfeinern? Kann man einen Streit mit Beschimpfungen zu einer edlen Kunst gar machen?

Die Samurai sprachen gar von einer Kunst des Tötens. Das ist der Weg des Streitens, der Weg der Krieger, die sich versammeln zum 'heiligen' Krieg...?! Ja, sogar der Krieg wird von manchen gelobt und selig gesprochen. Ich finde ein unseliger Streit.
Es geht nicht um die Kunst des tödlichen Niedermetzelns, sondern um die kultivierte Form des Streitens, die gelernt sein will. Konflikte gibt es überall, auch unter der eigenen Käseglocke. Wie geht man damit um?

danke Netchayev und Exben .. Ihr schreibt mir aus der Seele..

speziell die Aussage von Netchayev :
Meine Hoffnung dabei ist, in der Auseinandersetzung einer Wahrheit auf die Spur zu kommen, zu der ich alleine nicht fähig bin, da mir meine Selbstrechtfertigungen und Lebenslügen die Sicht verstellen. Umso enttäuschter bin ich, wenn sich mein Opponent in trostlos eingeschnappter Übelnehmerei verschanzt, anstatt meine Opposition als Chance auf eine neue Sicht wahrzunehmen

ließ mich aufschmunzeln.. Ja, unsere eigenen Selbstrechtfertigungen und Lebenslügen verstellen uns stets die klare Sicht. Aber wer gesteht sich das schon ein?! Chapeau.. *g*
Und man sollte eine Opposition stets als Chance auf eine neue Sicht wahr nehmen.

Viele gehen auch einer Konfrontation aus dem Weg, schlucken den innerlichen Groll weg, der dann doch an einer Stelle sein Ventil sucht und Groll-Lawinen heraus purzeln lässt. Damit lässt es sich dann nicht mehr geschmeidig jonglieren. Die Treffer werden plump ohne Win-Win-Situation für Beide, auf die man ja aus sein sollte..

Und dann gibt es viele HB-Männchen/Weibchen, die für nichts und wieder nichts in die Luft gehen, für Müll auf die Barrikaden, sich oft oft dünnen Eis bewegen und dabei noch schwere Kanonen mit sich ziehen. Es hat meist eine ganz andere Ursache, als die Sache als Solches für die man da streitet. Dies versuche ich vorher zu erforschen, dem auf den Grund zu gehen, bevor ich mich wirklich persönlich angegriffen fühle und agiere. Ein persönlicher Angriff macht einen ja leider meist blind und man verfällt in so ein Stahl-Schutzpanzer-aufzwirbeln-&-aus-tiefschwarzen-Geröll-Löchern-schiessen..

Der ganze Alltag ist oft gespikt mit Konflikten, mit denen man jonglieren muss. Mit Brachialgewalt seiner Worte & Taten erreicht man wenig, meist sogar das Gegenteil.
Mich interessieren die Techniken geschmeidig, souverän und dennoch "blümerant"schlagfertig dabei zu bleiben.

(by the way..@******ool, verstehe gerade nicht, was Du nicht verstanden haben willst oder hast. Oder unter was ich Dein post deuten und wo einordnen soll. Danke Deiner Nachfrage. Dem oder Deinem Hintergrund sinne ich noch nach..)

Die beste Kommunikations-Waffe erscheint mir, Humor auf Pfeile zu schmieren, auch gern mal ein paar Pfeile mit Esprit geträuffelt daneben zu schiessen, dem Anderen Spielraum zu lassen und somit Flug & Zielrichtungen für beide Seiten zu überdenken..
******nia:
sondern um die kultivierte Form des Streitens,

Was bedeutet das? ich meine, welche Rolle spielt die Kultur in diesem Zusammenhang? Und ist ein Maschinengewehr nicht auch eine Errungenschaft der Kultur? In der Wildnis/Natur wächst soetwas nicht.


Ansonsten: *ja*
Beauty's favourite @Argunar (2013)
******ool Frau
31.183 Beiträge
Ich verstehe nicht
(by the way..@******ool, verstehe gerade nicht, was Du nicht verstanden haben willst oder hast. Oder unter was ich Dein post deuten und wo einordnen soll. Danke Deiner Nachfrage. Dem oder Deinem Hintergrund sinne ich noch nach..)

Die Bedeutung des Adjektivs "blümerant" in dem von dir verwendeten Kontext zu "Beleidigung" oder nun erneut "schlagfertig"

Ich kannte und verwandte dieses Wort bisher in der Bedeutung "mir ist blümerant = mir ist etwas übel"

So wie es der Duden in seinem Hauptartikel zum Wort auch definiert


http://www.duden.de/rechtschreibung/bluemerant

Eine Recherche im Duden - sh. Link in meinem vorangegangenen Beitrag - brachte mich zu einer Vielzahl von Synonyma

Da mir diese immer noch keine Aufklärung darüber gab, was du mit der Kombination "blümerante" Beleidigung oder blümerant schlagfertig sagen wolltest, habe ich mir erlaubt, dich mit aufrichtigem Interesse danach zu fragen, da ich den Eindruck hatte, dass dieses Wort dir wichtig ist. Meine Frage ist ganz ohne weiteren Hintergrund außer vielleicht dem, dass ich an einem unheilbaren Sprachfetisch leide
domsub.....
entschuldigung - nun bin ich wütend-
habe selten so negative daueransagen gelesen wie von euch-
an anderer stelle
dieses abends kam die idee auf, über satire zu sprechen.

das passte hier rein, zumal mir nicht nach einer weiteren verfreddung der aktualitäten ist.
ok, ich fand gestern diese karrikatur im SPIEGEL, die genau das trifft, wovon geredet wird.

https://twitter.com/RLOppenheimer/status/552848047089405952

doch wie?
wie ist danach zu streiten?

ist das bild nicht gut? ist es nicht von hoher finesse, knüppeldick und doch leise? ich denke, es liegt auch an den dimensionen der zeichnung, an ihren horizonten und der farbgebung, die türme erscheinen als bäume, als biosphäre.



Die beste Kommunikations-Waffe erscheint mir, Humor auf Pfeile zu schmieren, auch gern mal ein paar Pfeile mit Esprit geträuffelt daneben zu schiessen, dem Anderen Spielraum zu lassen und somit Flug & Zielrichtungen für beide Seiten zu überdenken..

genau ... die beste kommunikation ist die pfeilgerade. es kommt auf die gestaltung der pfeile an.
und so möchte ich streiten: im rechten winkel, mit esprit und nicht mit gift, die lüfte dabei lobend.
@******ool.. danke. Verstehe jetzt, dass es Dir wirklich nur um das Adjektiv "blümerant" ging, dass ich gern auch noch anders deute, so wie andere Begriffe, die manchmal nicht im Duden zu finden und oft puderquatsch sind. Ich hätte blumenumfloskelnd oder blümchenrupfstreuendverdingskirchen schreiben sollen, was vielleicht verständlicher gewesen wäre. Blümerant wird in der Tat eher für "mir ist blümerant/ schlecht" verwendet und ich sollte dies aus dem Kontext streichen. Dein unheilbarer Sprachfetisch gefällt mir und danke für den Hinweis.

@****ub... nein, Maschinengewehre wachsen nicht auf den Bäumen, aber die Natur des Menschen produziert sie. Sämtliche Adjektive lasse ich dazu hier mal weg..

Welche Rolle die Kultur bei der kultivierten Form des Streitens spielt? Ernst gemeint Deine Frage? Nun, ich möchte jetzt nicht das ganze Paket aufschnüren, auch nicht alle Philosophen zu diesem Thema zitieren. Dauert zu lang..

Aber vielleicht, den guten Hegel, der die Existenz ewiger Wahrheiten verneinte und zeitlose Kriterien zu finden, wie seine Vorgänger, absolut Banane fand. Dem kann ich nur zustimmen. Der Mensch wird in ein historisches Umfeld hineingeboren, die Grundlagen seiner Erkenntnis änderten sich von Generation zu Generation. Vernunft ist etwas Dynamisches, ein Prozess. Das nenne ich u.a. Kultur.

Und die Geschichte, auch die Geschichte der Kultur ist laut Hegel eine Gedankenkette, deren Glieder sich nach den Regeln der Dialektik zusammenfügen:

Die Gegenüberstellung zweier Aussagen zu einem Sachverhalt schafft eine These und eine Antithese, die der These widerspricht. In der weiteren Argumentation ergibt sich die Synthese, in der sich These und Antithese versöhnen.
Und nun vielleicht zurück zur Ausgangsfrage, wie man sich kultivierter streiten kann.. *zwinker*
Die Frage bleibt unbeantwortet: Was bedeutet kultiviert in diesem Kontext? Wann wird aus kultivierten Streiten unkultiviertes Streiten?
Und willst du wirklich eine Welt in der These und Antithese sich ständig in einer Synthese verbinden? Ist für die Gesellschaft es denn nicht wichtig, das es einige Dinge gibt, die unverrückbar sind, bei denen sozusagen die These alternativlos ist?
@lightonia
Ich schließe mich an die Frage von @Domsub_1892 an. Ich widerspreche dabei der Wandelbarkeit der Begriffe. Hegel war übrigens nicht der einzige Philosoph. Ich zähle sie auch nicht alle auf, die sich in der Philosophie um Objektivität bemüht haben (weil ich sie gar nicht alle kenne..).

Kant war einer davon und nach Aristoteles hier erfolgreich. Übrigens stimmt es nicht, dass mit Hegel und der Banane. Er war sehr wohl der Überzeugung eine ewige unwandelbare Wahrheit gefunden zu haben: den Weltgeist (auch ich rolle nicht alles aus, was uns Hegel als ewig gültig und als neue Logik vor zaubern wollte...; ich weiß es jetzt ehrlich auch nicht alles und bin zu faul mir das im Moment alles wieder zusammen zu lesen...).

Aber man könnte die Diskussion in der Philosophie insgesamt als Streit auffassen. Das kulturelle Element liegt hier im Argument. Den Streit bedingt das Gespräch. Und das hat auch eine Form, eben das Argument als Streitaxt. Durchaus vergleichbar damit, denn es ist kalt und schmerzhaft. Eine logische Widerlegung tut weh. Aber das gehört zum Streit dazu (Frege war wohl hier das tragischste Opfer).

Das Argument also als eine Art Kultgegenstand und das Argumentieren ein Kultritual in der Philosophie.

Weil Streit mit 'S' beginnt wie 'schreien', bedeutet es nicht immer schlagen. Daher sehe ich Kultur im Gespräch als möglich an. Kultur entsteht durch einfühlendes Denken. Die Kulturlosigkeit beginnt beim blinden zuschlagen.

Der Bezug von Körperteilen (@****arm) auf Körperteile wie Arsch ist die tiefste (...) Streitkultur. Aber sie ist immerhin hier legitim. Wir sprechen dann vom Nebeneinander der unterschiedlichen Kulturen.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
über die win/win Situation nach dem Streit
>>Die Sophisten und die Pfaffen
stritten sich mit viel Geschrei:
Was hat Gott zuerst erschaffen
wohl die Henne, wohl das Ei?
Wäre das so schwer zu lösen?
Erstlich ward das Ei erdacht,
doch, weil noch kein Huhn gewesen,
Schatz, so hat’s der Has’ gebracht.<<

(Eduard Mörike)
**e Mann
2.565 Beiträge
Ein kultivierter Streit ist ein solcher, der sich vom aufeinander Eindreschen hin zu einem Gespräch entwickelt hat, in der sich die Gegner respektieren und die Persönlichkeit des anderen nicht angreifen.

Der Begriff "kultiviert" wird also nicht in dem allumfassenden Sinne von Kultur (das vom Menschen Geschaffene) gebraucht, sondern im Sinne einer intelligenten, weniger primitiven Art der Auseinandersetzung.

Ist der Streitgegenstand ein abstrakter, nicht auf die Persönlichkeit der Gegner oder auf deren Handeln bezogener, so fällt es leicht, respektvoll zu diskutieren.

Sobald jedoch der Streit sich um das Handeln des Anderen dreht, besteht schnell die Gefahr der Persönlichkeitsverletzung. Ist diese einmal überschritten, gibt ein Wort das andere. Der Streit schaukelt sich auf, denn ein jeder fühlt sich im Recht, gerade besonders mies behandelt worden zu sein und legt noch eine Schippe drauf.
**e Mann
2.565 Beiträge
Zur Wandelbarkeit der Begriffe: ich glaube, sie wandeln sich permanent.

Allein der Gebrauch der Begriffe ändert sie. Sie nutzen sich sogar ab wie alte Kulturbeutel, gehen verschütt, werden wieder ausgegraben und restauriert. Ein Wort, dass ich hier hin schreibe schreibe und wiederhole, verändert den Begriff. Ganz ein wenig, aber vielleicht schon spürbar.
***na Frau
2.682 Beiträge
Gruppen-Mod 
streitkultur
@ yoko

Der Bezug von Körperteilen (@****arm) auf Körperteile wie Arsch ist die tiefste (...) Streitkultur. Aber sie ist immerhin hier legitim. Wir sprechen dann vom Nebeneinander der unterschiedlichen Kulturen.

wenn es für dich die tiefste Streitkultur ist, frage ich mich verwundert warum du sie so vehement pflegst..

weiteres Beispiel gefällig?


@****arm
Nein, du bist wirklich ein Vollidiot

unter einer gepflegten Streitkultur verstehe auch ich, besonders hier in der Gruppe etwas anderes.

Also Yoko, bevor du weiterhin gebetsmühlenartig von uns einforderst einen besseren Job zu machen, fasse dich erstmals selbst an der Nase.

Azana
@pue
Ja, Begriffe wandeln sich durch ihren Gebrauch und durch die sie dabei begleitenden Emotionen. Gefühle begleiten den Menschen immer. So auch beim Sprechen.

Der Gebrauch ist gesellschaftlich und historisch bedingt. Diese Bedingungen werden also immer durch die Mitmenschen repräsentiert. Andererseits gibt es Begriffe, die dem weniger oder gar nicht unterliegen, wie solche allgemeinen Begriffe der Art Welt, Prinzip oder Zahl (z.B. 1/'Eins'). Diese sind von Worten für Tätigkeiten der Art schreiben, rechnen oder lesen zu unterscheiden. Tätigkeitsworte sind hier meist sehr viel weniger davon betroffen.

Allerdings besteht in Bezug auf die Relevanz der Unterschiede im Hinblick auf die Sprechabsicht und die Bedingung einer Kommunikation (Kontext) oft eine bedeutende Differenz.

Diese Unterschiede sind im Alltag meist belanglos. In der Philosophie oder auch in der Rechtsprechung sind sie aber wesentlich. Man kann Philosophie hier berechtigt als Disziplin zur Bestimmung von Allgemeinbegriffen bezeichnen (Nomen).
**e Mann
2.565 Beiträge
Sicher gibt es mehr oder weniger vom Wandel beeinflusste Begriffe. Der Begriff "Welt" allerdings zählt wohl eher zu den Begriffen, die sich extrem verändert haben.

Wenig veränderlich sind die Begriffe, die sich bewährt haben. So ist der Begriff "Eins" einer bestimmten, durch eben den Begriff definierten Menge zugeordnet. Wir arbeiten täglich mit den von uns definierten Mengenangaben und müssen uns darauf verlassen, dass die "Eins" "Eins" bleibt.
Allerdings hat selbst dieser Begriff sich verändert, steht sie im binären Code, der Sprache unserer Rechenmaschinen weniger für eine Menge, denn für einen Zustand.
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