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ist alles gesagt?

*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
ist alles gesagt?
Mir fällt nichts mehr ein. Kein Stoff mehr, keine Fabel, keine Form, noch nicht einmal die vordergründigste Metapher. Alles ist schon geschrieben oder schon geschehen, wenn nicht beides, ja, meist sogar beides. Daher ist alles alt. Und wenn es noch nicht geschehen ist, so wird das Geschehen wahrscheinlich gerade vorbereitet, oder es geschieht, während ich dies schreibe oder in fünf bis zehn Minuten und ist von dem Augenblick des Geschehens an alt und überlebt. Und wenn es noch nicht geschrieben ist, so wird es wahrscheinlich jetzt gerade geschrieben von einem, der entweder fünf bis zehn Minuten vorher angefangen hat, oder von einem, der schneller schreibt als ich, in welchem Fall er sogar später anfangen kann, das heißt, das hängt natürlich davon ab, wie schnell er schreibt oder wie spät er anfängt.

Man sollte indessen nichts unversucht lassen. (So zumindest sagt man. Ich selbst bin der Überzeugung, daß jene glücklicher sind, die alles unversucht lassen, aber dazu ist es jetzt zu spät, damit muß man früher im Leben beginnen.) Heute bin ich mir einen letzten Versuch, einen letzten kurzen Gang schuldig, bevor ich die Feder endgültig niederlege und mich anderen Dingen zuwende. Immerhin bin ich, um mir kein Versäumnis vorwerfen zu müssen, weit gereist, habe die Unannehmlichkeiten einer mir nicht gewohnten und mir noch nicht einmal besonders angenehmen Welt auf mich genommen, nehme sie immer noch auf mich. Eine letzte kurze Suche also, nach Spuren etwa, oder nach Motiven, wäre angezeigt. Vielleicht begegne ich unversehens einem treffenden Aphorismus, den ich freilich verschenken würde wie eine bescheidene Wiesenblume dem Besitzer eines Herbariums. Vielleicht gelingt es mir aber auch, einen kleinen Nebensatz auszugraben, der, richtig angewandt, ein wenn auch locker gefügtes Wortgebäude tragen könnte. Vielleicht – wahrscheinlich ist das jedoch nicht.
wolfgang hildesheimer hat es geschrieben, was schreiben wir darüber?

und überhaupt, was ist alles?

bitte recht freundlich.......

calm
Zwei Gedanken kommen mir:

Es ist alles gesagt, aber noch nicht alles von allen
• Kommt Euch das in einem Diskurs nicht bekannt vor?

Und

Die Angst des Schriftstellers, dass ihm jemand zuvor kommt, es noch mal zu sagen, wo doch alles gesagt ist ...
*******rine Mann
361 Beiträge
solange noch fragezeichen unterwegs sind dauert das sagen von allem noch an, oder?

mehren sich die ausrufezeichen nähern wir uns dem ende von allem, denn einer oder eine oder einige meinen autoritär und imperativ, es sei alles gesagt!

es liegt an uns, letzteres zu glauben, oder uns die freiheit der fragezeichen des ersteren zu nehmen.
*******ranz Mann
1.556 Beiträge
... wenn man nichts tut endet man schon mit Fünfzig im Altersheim, wo sich die Geister Stundenlang gegenüber sitzen und sich nichts zu sagen haben, geschweige denn sich bewegen.
Oder. Ich fühle mich jetzt wie ein armer Krebspatient, dem man sagt dass er nur noch ein paar Tage zu leben hat.
Wie fühlt man sich dann. Schlaff und ausgelaugt? oder soll man gerade deshalb sich körperlich und geistig bewegen, oder noch besser einfach mal etwas Neues starten. Eine Liste von Wünschen wäre nicht schlecht. Die könnte man dann abarbeiten. Und Arbeit ist schließlich immer geistige Arbeit. Und eine Wunschliste macht ja auch Spaß, also ist es ja eher eine freiwillige Sportart.
Also wohin reisen wir? Oder retten wir den Regenwald!
natürlich kann man sich auch auf die Enkelchen freuen oder einfach nur seine Phantasien freien Lauf lassen. Hauptsache irgendetwas geht ab .... nur so kann man weiter leben.
**yx Mann
1.252 Beiträge
*******ranz:
.... nur so kann man weiter leben.

Falscher kann wahrscheinlich ein Satz nicht in der Welt sein, denn es gibt so viele "nur so's" in der Welt, wie gerade Menschen leben.
Der Vorschlag von Franz weist auf Beliebigkeit, über die der Eingangstext schon weit hinaus ist und beweist, dass es ganz unterschiedliche Entwicklungsklassen von Menschen gibt, - etwa die von Franz, die von Arne, die von Hildesheimer usw..

Ich habe dieselbe Erfahrung gemacht: Woimmer ich als Autodidakt das Leben betrachtender Mensch zu einer Konklusion gekommen bin, stellte sich meist binnen 14 Tagen heraus, dass schon vor mir jemand diesen Gedanken entwickelt hatte.

Deswegen bestätige ich das Prinzip: Alles ist schon mal gedacht, vielleicht sogar geschrieben worden, - eigentlich auch selbstverständlich, wenn man bedenkt, dass der Mensch in seiner modernen Form schon seit Zehntausenden von Jahren existiert hat.

Aufgeben oder Weitermachen mit der Suche nach dem universellen Gedanken, das ist hier die Frage.

Der Text illustriert die Hoffnungslosigkeit aus einer Vergeblichkeitserfahrung, die dem ausschließlich intellektuell Wollenden zuteil wird, der nur den Logos zulässt.

Meine Lösung ist: Natürlich weitermachen! Denn jeder muss alles er-finden, denn er lebt, um sich und das Ganze weiter zu entwickeln.
Dies ist unabhängig vom Wollen des Einzelnen.

Um das aber zu begreifen, muss man das Prinzip Reinkarnation akzeptiert haben...

• aber meist sind wir zu klein, um solch große Kreise auszumachen...
**********henke Mann
9.613 Beiträge
Ab und an...
... muss altes neu gesagt werden, damit es keiner vergisst.
*******use Mann
3.197 Beiträge
Sprache ist Ausdruck von Gedanken
und es wird immer neue Gedanken geben, solange
gedacht wird.
Irgenwann wird ein neuer Gedanke auch gehört, inspiriert
und sorgt so für reichlich neuen Gesprächsstoff, wie zB.
Einsteins Relativitätstheorie.
Manchmal bedarf es der Wiederholung, diese ist jedoch
eine Mutter der Weisheit.

Also:
Solange noch ein Mensch (selbst) denkt, wird niemals alles
gesagt sein.
Fototour durch den SchloßparkFototour durch den Schloßpark
*******2001 Mann
802 Beiträge
Ist dieser Kulturpessimismus gerechtfertigt?
Ich denke nein. Alles wäre in diesem Fall die Summe aller Gedanken, Ideen, Äußerungen, die Menschen schon hevor gebracht haben oder in Kürze hervorbringen werden. Allein die schiere Menge an denkenden Menschen, die zu jeder Tages- und Nachtzeit Äußerungen in jedweder Form hervor bringt, legt doch den Schluß nahe, dass darunter viele neue und neuartige Gedanken sein müssen. Unser Eindruck, dass wir uns im Kreis drehen und glauben, es komme einem alles irgendwie bekannt vor, liegt doch zum großen Teil daran, dass wir uns in sehr engen Kreisen durch unsere Kulturen bewegen. Intellektuelle Eliten bleiben nur zu gern und zu oft unter sich und da hat die gegenseitige Befruchtung irgendwann mal inzestiöse Züge. *lol*

Es ist doch ein Allgemeinplatz, dass keiner zweimal in den gleichen Fluß steigt. Unsere Gedanken reflektieren doch im Großen und Ganzen unsere Eindrücke und Wahrnehmungen unserer Umwelt. Diese ist einem ständigen Wandel unterworfen. Menschen kommen und gehen, das Wetter ändert sich - allein RTL2 nicht, das ist schade. Wir spiegeln diese Prozesse doch wider. Wer RTL2 mag, wird seine Konstanz beim Müll verbreiten ganz anders bewerten als ich. Selbst wenn es Zeiten scheinbarer Stagnation in der Entwicklung einer Gesellschaft oder einer Denkrichtung gibt, finden unter der Oberfläche quantitative Veränderungen statt, die irgendwann auch qualitativ spürbar und sichtbar werden. Es kann für meine Begriffe aus dieser dialektischen Erwägung heraus NIE alles schon gesagt und geschrieben worden sein.

In diesem Zusammenhang sei darauf verwiesen, dass die Feststellung, dass etwas Geschriebenes oder Gesagtes "doch auf Dasselbe hinaus laufe" zwar oberflächlich betrachtet richtig sein mag, aber oft die feinen Nuancen einer Aussage im Interesse der Verallgemeinerung einfach nivelliert. Es kommt eben oft auf die Zwischentöne an. Beim allgemeinen Weißen Rauschen unserer reizüberfluteten Kommunikation gehen die leisen Töne viel zu oft unter, obwohl sie so oft den Unterschied machen zwischen klug und weise.
*******rine Mann
361 Beiträge
hildesheimers text hat eine zu persönliche perspektive, als dass ich das als kulturpessimismus verstehen würde

es ist immer alles gesagt... in jedem einzelnen moment
aber es will eben auch in jedem moment neu wieder alles gesagt sein

und so ist zugleich niemals alles gesagt, denn wir können der zukunft nicht vorgreifen und im vorhinein das abschließende alles der zukünftigen momente ausgesprochen haben

alles findet jetzt statt
alles wird jetzt gesagt

dann ist der moment vorbei
und ein neues all bricht an
Ihm fällt nichts mehr ein!!!
Oh, was für ein Jammer.

Aber obwohl die Welt endlich ist,
ist nie alles gesagt,
es gibt immer wieder was Neues
und was Altes verschwindet.

*sonne*
Julius
*******ranz Mann
1.556 Beiträge
es ist eigentlich lächerlich, zu fragen, ist alles gesagt. es kann nie alles gesagt sein, weil sich immer die Welt weiterdreht. Aber das muss der denkende oder nichtsdenkende Sager erst einmal begreifen. *wink*
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Kulturpessimismus ist gerechtfertigt
...jeder muss....muss man....aber das muss.... !
Schon alleine auf dieser Seite sind mir zu viele 'muss' eingebaut.
Ich spreche dann auch von Neuro-Lingiustischer Programmierung.
Die Psyche ist halt vom Gehirn alleine nicht steuerbar.
Ein gutes Beispiel hierfür sind die neuerdings auf Zigarettenpackungen aufgedruckten schrecklichen Bilder.
Ich bin der Meinung, sie werden die Allerwenigsten vom Rauchen abhalten, aber Viele mehr werden noch zusätzlich an schrecklichen Krankheiten leiden.
Fototour durch den SchloßparkFototour durch den Schloßpark
*******2001 Mann
802 Beiträge
ich bin verwirrt ...
Warum ist der Kulturpessimismus Hildesheimers berechtigt und was hat der dann mit den Horrorabbildungen auf Zigarettenschachteln zu tun? Ich kriege gerade den Zusammenhang nicht hin. Darüber hinaus würde mich ja interessieren, welches Organ beim Menschen noch federführend bei der "Steuerung der Psyche" beteiligt ist. Man meint ja manchmal, das Herz würde da eine Rolle spielen, aber inzwischen wissen wir wohl alle, dass diese Herz doch eher eine Metapher ist.
Ich fänd' es auch erhellender, wenn du deine Abneigung gegen die vielen "muss"- Tatbestände auf der Seite etwas deutlicher artikulieren könntest.

Gruß
Andreas
*******rine Mann
361 Beiträge
ich habe verstanden, dass angesichts des vielen gemüsses auf dieser seite kulturpessimismus gerechtfertigt ist - mit hildesheimer habe ich das nicht verbunden, erst am ende kann man ihn wieder zur hintertür reinholen.

und das müssen ist ja der ausschluss anderer möglichkeiten und somit ein weniger an fragezeichen und ein mehr an ausrufezeichen

und am ende bleibt kein platz mehr um noch was neues zu sagen, weil erstmal gemusst werden muss, und wenn das gemüsse abgearbeitet ist, dann ist alles gesagt, dann darf gar nichts anderes mehr gesagt werden... und dann fällt hildesheimer nix mehr ein...

also so hab ich den hanseatischen verwandten verstanden
Kultur
und wie pessimistisch oder optimistisch kann die Perspektive sein.

Da fängt es schon mal an mit "Was verstehen wir unter Kultur"? Was sind kulturprägende Elemente, lassen sich die gruppieren .... und gehört Zigaretten und die Verteufelung des Rauchens mit dazu? Wie gehen wir mit Drogen im allgemeinen um, dürfen es nur industrielle Drogen sein und weshalb sind billige natürliche Drogen verboten? --- Hat das mit dem zügelosen Kapitalismus zu tun?

In der Theorie und die Praxis bestätigt das, tendiert die Wirtschaft zu monopolistischen Strukturen, die dem demokratischen, also der großen Zahl der Menschen, System mit zähen Entscheidungsstrukturen entgleitet. Das reale Leben nähert sich also langsam über oligopolistische Zwischenstadien dem theoretischen Ideal, wie sie in den monotheistischen Religionen gepredigt werden an. Die Praxis folgt also der Theorie.

Ob man, fran eine pessimistische oder optimistische Sicht entwickelt, ist doch mehr eine Frage vom individuellen Naturell wie von intellektueller Erkenntnis. --- Leben mit radikal pessimistischer Sicht endet leicht im Freitod, einem anderen Thema, das mich momentan ganz praktisch mehr beschäftigt.

*sonne*
julius
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Philosophie: sprache

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