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Altern, oder: an allem nagt der Zahn der Zeit

****ta Frau
2.135 Beiträge
Themenersteller 
Altern, oder: an allem nagt der Zahn der Zeit
Wieder ist es Vorfrühling und angesichts der immer gleichen Erneuerung der Natur, die nichts desto trotz doch immer wie ein Satori über die Welt kommt, kam mir der Gedanke, dass nur das Alter und der Tod diese Metamorphose möglich gemacht haben, die in jedem Jahr diejenigen erfreut, die noch eine Weile ihre Bahnen ziehen können.

Wie empfindet Ihr den nagenden Zahn der Zeit? Habt Ihr das Gefühl des Verlustes oder das des Gewinns?
Gibt es überhaupt etwas zu verlieren und nicht nur zu gewinnen?
Was könnte denn überhaupt gewonnen werden unter dem Aspekt, dass wir das Leben verlieren?

Weisheit? Einsicht? Akzeptanz? Konzentration? Lösungen, die lange gesucht wurden? Der unendliche Genuss zu leben, den die langsam verrinnende geringere Lebensspanne noch gewährt?

Wer kennt nicht die markanten Sprüche, die häufig mit der Wendung anfangen: aber eigentlich bin ich... und dann kommen sie, die Relativierungen, die Schutzbehauptungen, die Abwehrerklärungen und selten mal das Eingeständnis: Ja. Ich bin nicht mehr jung.

Viele Denker haben Ihre späten Einsichten über das Alter in Worte gefasst.
Ich greife exemplarisch folgende heraus:

Wichtiger ist, von wo man fällt, als wohin. - Seneca, natürlich.
... nur kurz
zur nacht: gewinnen und verlieren?
wir tauschen. an jedem jahresring ein etwas jung gegen ein etwas alt.
über die qualität des getauschten entscheidet der fabrikant, der lieferant, der musikant und sonstige kanten. das sind dann die rotzahlen und die schwarzgewinne.
bis denn.
*********Roll Frau
178 Beiträge
Zwischen den Türen
Meine Kollegin verlobte sich am Wochenende. Am Sa haben drei wichtige Menschen Geburtstag. Vor ein paar Tagen ist mein Lieblingsschriftsteller und -Philosoph Terry Pratchett gestorben. Und meine Oma wird es heute hinte sich bringen, hoffentlich. Dazu zwitschern die Vögel und die Sonne geht auf.
Das Schwere am Leben ist, die Widersprüche auszuhalten. Aber wenn man sie einmal akzeptiert hat und genießen kann, ist das Leben wundervoll.
Und obwohl es aus der Ethik kommt, halte ich es da immer mit Aristoteles und seiner Mesotes-Lehre, der Lehre der Mitte. So ist auch das Alter: Tod, Geburt, Freude und Trauer und wir mittendrin als wahrnehmendes und erlebendes Subjekt, das sich um die Mitte zwischen den Extremen bemüht. Alter ist der Fortschritt, den ich in diesem Bemühen mache.
*****ohr Mann
1.390 Beiträge
Ich habe aufgehört ...
.... mich über die Dinge aufzuregen, die aus menschlicher Sicht absolut nicht zu ändern sind - dazu gehört auch der Zahn der Zeit und der eigene Tod.

Er nagt, "ja soll er doch". Es mag sein, dass die eigene Ruine am Leben zu halten mit jedem Jahr ein wenig teurer und komplizierter wird, aber ansonsten - so denke ich - soll man seine Jahre - von denen man ja nicht weiß, wie viele es sind - bewusst, verantwortlich anderen Menschen und der Natur gegenüber und mit Freude und lustvoll leben - und gelegentlich spezifisch und gezielt kräftig draufhauen, wenn sich andere Menschen als TotalVollPfosten erweisen.

Und nun ... genießt den Frühling *g*
**e Mann
2.565 Beiträge
Das singen wir im Chor zum Thema:

http://pogometrie.de/20141117-Probe-Das-Altern.mp3
****ta Frau
2.135 Beiträge
Themenersteller 
@pue
*mrgreen*

Ein Bekannter von mir sagte: Der Tod ist eine Beleidigung meiner Seele.

Es ist so, als ob ein Kunde einem Meister alles vor die Füße schmeisst, die Arbeit vieler Stunden mit einer Handbewegung entwürdigt, nur weil er nicht früh genug fertig geworden ist.
***is Mann
2.127 Beiträge
Das Altern ist eine durchaus ambivalente Sache. Einerseits verrinnt die Zeit (wenn's gut läuft, ist auch bei mir schon die Hälfte rum), und es wird einem bewusst, was man noch alles machen wollte/will, andererseits sammelt man permanent wichtige Erfahrungen, die im Leben signifikant weiterbringen. Ich denke, jeder hat sich schon einmal gefragt, ob er/sie noch einmal 20 sein wollen würde. Ich drücke es mal so aus: physisch meinetwegen, aber geistig bitte nicht.

Ich denke, dass es eine Weile braucht, um sich wirklich seiner eigenen Vergänglichkeit bewusst zu werden. Sicher, auch als Teenager ist einem bekannt, dass man zwangsläufig irgendwann den Weg alles Irdischen gehen wird, aber eine echte Bewusstheit diesbezüglich kommt viel später. Für mich hat es sich irgendwie seltsam angefühlt, als es bei mir so weit war, obwohl der Gedanke an den Tod mich nicht mit Angst erfüllt. Es ist vielmehr so, dass Fragen aufkommen: was habe ich bis dato aus meinem Leben gemacht? Wie bin ich bisher mit meinen Mitmenschen umgegangen? Gehe ich gut mit mir selbst um? Werden meine Kinder ein gutes Leben haben? Was sind meine Ziele? Was möchte ich noch sehen/machen/erleben, etc.

Da man naturgemäß an seinen Aufgaben wächst, und Milliarden von Menschen diesen Weg bereits gegangen sind, denke ich mal, dass auch ich das irgendwie hinkriegen werde. Leben ist halt auf Dauer immer tödlich...
*******alm Paar
7.574 Beiträge
@devia
Das Schwere am Leben ist, die Widersprüche auszuhalten.

das ist ein hammersatz!

*danke*
*********Roll Frau
178 Beiträge
@sweet_calm
Das Leben ist ja auch Hammer -und wenn es richtig zuhaut damit, ist es vorbei. *zwinker*
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Der sich selbst eliminierende Hammer?
Ich vermisse absolut, in dieser eurer niedlichen Allegorie, das Bild des Nagels ?
*grins*
****e_H:
Ich vermisse absolut, in dieser eurer niedlichen Allegorie, das Bild des Nagels ?

Den Nagel in den Kopf treffen-> Gehirntod durch Hammer und Nagel. *pueh*


*ggg*
*******alm Paar
7.574 Beiträge
@uncle...............
......des blauen daumens?
*******alm Paar
7.574 Beiträge
von unsa heinz.........
die alten zähne wurden schlecht
und man begann sie rauszureissen,
die neuen kamen gerade recht,
um mit ihnen ins gras zu beissen.

der erhardt hat's geschroibselt.

*ggg*
*******ata Frau
27.699 Beiträge
es ist frühling! *schmetterling*
und für mich ist es eben der 2. oder 3. oder 56. frühling *zwinker*

ich halte es mit rainer maria rilke:

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.

Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.


möglicherweise bin ich ein tango... *walk*
*******alm Paar
7.574 Beiträge
am zahn der zeit........
.......zukunft ist das, was immer kürzer wird, wenn alter zunimmt.

kategorien werden übersichtlicher.

frühlingsgruß namd
Profilbild
**o3 Mann
593 Beiträge
Altern
Ein alte Freundin wartet auf mich. Seit Anbeginn wartet Sie auf mich. Von Zeit zu Zeit meldet Sie sich. Umschlingt mich mit ihren süßen Armen und ich mag nicht mehr warten. Doch Sie sagt: noch nicht mein Geliebter! Also warte auch ich! Der Tag wird kommen wo ich in Ihren Armen das süße Vergessen finde.
******yev Mann
392 Beiträge
Ich fürchte, dass es im Leben jedes Menschen eine individuell zwar stark variierende, aber bei den meisten Nicht-Soziopathen irgendwann spürbar vorhandene Wassermarke gibt, ab der Reue oder zumindest Trauer eine große Rolle im Denken zu spielen beginnen werden. Perspektive reflektiert sich dann immer weiter, bis sie zu Retrospektive wird, Planung gerät allmählich zum Resümée, Manifeste erweisen sich als Testamente. Und diverse Abrechnungen stehen manchmal noch offen...

Es gibt anscheinend bei vielen irgendwann auch eine Lebensphase, in der man mit seiner eigenen Jugend hart ins Gericht geht und sie für all ihre Faulheit, Dummheit, Großmäuligkeit, Sorglosigkeit züchtigen will, wie sie es wohl auch auf irgendeinem Level zumeist verdient haben wird. Aber eigentliche Lebensreife läge erst in der Erkenntnis, dass die so uralte wie immer schon leicht senile, moralinsaure Empörung über den charakterlich verrotteten Nachwuchs heutzutage und damit verbunden die gnadenlose Verurteilung der eigenen Jugendverfehlungen "auch nur Jugend" ist, wie Nietzsche es irgendwo verhöhnte. Das vermeintliche Erwachsengewordensein ist stets noch zuverlässig die durchtriebenere Lüge: Man denke nur ganz erwachsen an die geistesgestörten Deppendialoge, die man Tag für Tag vor irgendwelchen Kaffeeautomaten und Fotokopierern aneinander begeht und miteinander absolviert. Oder an den komplett lobotomierten Inhalt der letzten Postwurfwerbesendung, die man im Briefkasten fand und unbedacht öffnete. Oder die letzte Durchhalteansprache irgendeines Vorgesetzten, Konzernchefs, Papstes, Kanzlers, allesamt zweifellos Erwachsene. Gibt es überhaupt einen Unterschied zwischen Führungsqualitäten und Borderline-Syndrom?

Angesichts dieser zutiefst irrationalen Verhältnisse ist allen in ihnen lebenden Menschen - ihrem Bewusstsein - kontinuierlich transparent und kritisch zu begegnen. Es muss Klarheit darüber bestehen, dass jegliches Altern - von der Pubertät an - mit der Möglichkeit der Reifung die zunehmende Gewissheit des Verfalls mitbringt. Ein gern verdrängter Teil des Lebensabends wird sich bei sehr vielen mit einer Art Rekapitulation der Niederlagen und auch Vergehungen befassen müssen. Dieses eine, unbedachte Wort noch in Kinderjahren, das jemanden tief kränkte, dessen Namen man nicht einmal mehr weiß? Das eine Mädchen damals, dessen "Nein" bis zum heutigen Tag wie Glasbruch in den Knochen widerhallt? Jener Freund, dessen verrückte Lügen man so liebte, bis sie sich zum Verrat verdichteten? Es wird je nach Länge und Geistesqualität des Altenteils für viele reichlich Gelegenheit geben, alte Fälle zu revidieren, womöglich sogar - es wäre jedem in Frieden Alternden zu wünschen - die Festungshäftlinge der eigenen Seele nach und nach zu amnestieren, den alten Zorn auf manche (bestimmt zu Recht Verurteilten) endlich loszulassen. Weniger um irgendeiner Moralität als um seiner selbst willen. Wer will schon mit schwerem Gepäck verreisen?
***is Mann
2.127 Beiträge
@Netchayev
Genau so ist es, hervorragend auf den Punkt gebracht...
auch @ Netchayev,
ein Textjuwel für die diamantenen Hochzeiten mit den Dämonengattungen des Alterns.
Eine befriedende Pille gegen die Bitternis und ein Adelsangebot an die trostlos Verlustiggegangenen. Das Wort "Amnestie" funkelt!
****e_H Mann
8.282 Beiträge
...
Wer will schon mit schwerem Gepäck verreisen?

Es löst die selbstgefällige Retrospektive dem Reisenden den Fahrschein zur erlösenden Destination und wattig weich, mit Pomp und rotem Samt umhüllt die Sitzkissen der irreale Konjunktiv > ach hätte ich doch alle meine Ideen verwirklicht.....<

Zu Fuß gehend bleibt auch das Alter jung.
*****ohr Mann
1.390 Beiträge
"Zukunft"
Es mag sein, dass die rein rechnerisch immer kürzer wird, aber das stetige Nachdenken über die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten eben dieser Zukunft weicht einer lächelnden Gelassenheit im Hier und Jetzt. Wie ich finde, ein guter Tausch *g*
Schön,
dass noch jemand von tausch spricht.

es wird uns nicht allzu schwer gemacht, wenn wir bereit sind, zu pflücken und zu goutieren, was auf dem weg in die unendlichkeit angeboten wird.
die erynnien

http://de.wikipedia.org/wiki/Erinnyen

säumen die andersweltpfade, aber der held, der in uns wohnt, weiß sie zu besänftigen. welche familiensystemisch relevante konstellation auch immer, an uns tritt das zu belebende bühnenbild heran. wir leben in tableaux vivants und unsere aufgabe ist es, sie mit unserem hauch zu beleben. je älter wir werden, desto kräftiger müssen wir atmen, desto bewusster unser tauschgeschäft geist gegen körper absolvieren.
wie schnöde, ...
Tausch.

Wieso nichts Neues schaffen?

So muss man nicht schlucken was sich (bisher) bietet und daran Gefallen finden.

Es ist wie bei Wein, mancher wird mit den Jahren besser, ... bis er umkippt. Wenige werden zum Destillat und überdauern Jahrhunderte.

Kein Tausch, ein Weg mit unbekanntem Ziel. Es gibt kein "eigentlich", es ist lediglich eine nette Umschreibung für das eigene Unvermögen.

******ond:
die erynnien

http://de.wikipedia.org/wiki/Erinnyen

säumen die andersweltpfade, aber der held, der in uns wohnt, weiß sie zu besänftigen.

niedlich, Andersweltpfade und Helden. Jedoch wer fürchtet Rachegötinnen, wenn er sich redlich bemüht hat. Doch nur die, die sich ihres falschen Handelns gewiss sind.
Ob Erinnyen oder höhere Gerechtigkeit genannt, es gibt zumindest philosophisch betrachtet etwas zu fürchten.

"ich habe von nix gewusst" war gestern, heute ist Internet. Die Erinnyen der kommenden Generation schweben dem Damoklesschwert gleich über uns, wollen wir ihr Vorbild sein?

*****ohr:
"Zukunft"
Es mag sein, dass die rein rechnerisch immer kürzer wird, ...

Zukunft, philodophisch betrachtet ein weit dehnbares Zeitfenster, meine oder die kommender Generationen?
Wie weit reicht meine Verantwortung?

Nagt der Zahn der Zeit nur an mir oder auch an der Menschheit, soll heißen, müssen wir nicht auch aus der Geschichte lernen?

Gute Nacht.
*******alm Paar
7.574 Beiträge
aus der geschichte lernen..............
Nagt der Zahn der Zeit nur an mir oder auch an der Menschheit, soll heißen, müssen wir nicht auch aus der Geschichte lernen?
Gute Nacht.

.......*haumichwech*

gute nacht! *ggg*

wir können nicht auf probe leben.

das leben ist einmalig endlich, letztendlich fällt der deckel ins gesicht, das war es dann.

grabsteininschrift,

hier liegen meine gebeine, ich wollt es wären deine.....................

namd
****ta Frau
2.135 Beiträge
Themenersteller 
@mondzeit
Zukunft, philodophisch betrachtet ein weit dehnbares Zeitfenster, meine oder die kommender Generationen?
Wie weit reicht meine Verantwortung?

Wie könnte das ein einziges Kohlenstoffatom sehen?
Verantwortlichkeiten reichen so weit wie sie Folgen zeitigen.
Also immer.

Es sei denn, Hawking hat noch etwas dazu zu sagen.
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